Die Sängerin, Pianistin und Komponistin Sophia Oster stellet das
Album "Praise" vor, das von tiefem musikalischem Ausdruck,
kraftvoller Emotionalität und eine bemerkenswerten künstlerischen
Reife geprägt ist. Zusammen mit Konstantin
Herleinsberger (Flöte, Saxophon), Paul
Imm (Bass) und Rafael
Müller (Schlagzeug) entfaltet Oster auf sechs Stücken eine
musikalische Reise zwischen zeitgenössischem Jazz, lyrischer
Intimität und rhythmischer Raffinesse.
Den Auftakt macht das titelgebende Doppelstück Praise
/ Strong Woman, das mit einem ruhigen, fast meditativen
Klavierintro beginnt. Daraufhin öffnet sich das Arrangement wodurch
Osters Vokalisen, Herleinsberger Saxophon und Müllers perkussives
Schlagzeugspiel gemeinsam ein eindrucksvolles Klangbild erschaffen.
Schließlich übernimmt die Flöte elegant die melodische Führung,
bevor das Stück sich zu einem klassischen Jazzpart mit klarer
Rollenverteilung zwischen Rhythmusgruppe und Solisten wandelt. Ein
intensives Klaviersolo zeigt Osters dynamisches Spiel, das zwischen
lyrischer Feinfühligkeit und entschlossener Energie changiert. Das
Finale bringt alle Stimmen noch einmal in einem emotional
aufgeladenen Crescendo zusammen.
Freedom
Song, ebenfalls aus Osters Feder, lebt vom Wechselspiel
zwischen groovenden Rhythmen und ruhigen, introspektiven Passagen.
Herleinsbergers Saxophon tritt hier sowohl als Dialogpartner wie
auch als expressiver Solist in Erscheinung, während das Klavier
immer wieder Ruhepole setzt.
Mit dem zweiten Doppelstück Woodstock
/ Go, einer eindrucksvollen Kombination von Joni Mitchells
ikonischem Song und Wayne Shorters Komposition, zeigt das Quartett
seine improvisatorische Stärke. Der bildreiche Text über
Sternenstaub und Rückkehr zur Natur wird durch Osters Gesang
intensiv transportiert. Besonders berührend tritt hierbei das
dialogische Zusammenspiel zwischen ihrer Stimme und dem Saxophon in
einem Vokalise-Part, das in emotionale Soli von Saxophon und Klavier
mündet, in Erscheinung.
No Mind,
eine Komposition von Steve Allee mit Text von Sophia Oster, schlägt
leisere Töne an. Ein gezupfter Bass, zurückhaltende Besenarbeit am
Schlagzeug und Osters Stimme entfalten eine fast balladenhafte
Atmosphäre – klar, reduziert und doch tief berührend.
Das folgende
My Kind Of Blues zeigt das
Quartett von seiner rhythmisch wildesten Seite. In hohem Tempo
wechseln sich Saxophonlinien, energetisches Klavierspiel und ein
geradezu tanzender Schlagzeugeinsatz ab. Die Struktur bleibt
wandelbar, die Energie hoch, das Zusammenspiel präzise und
mitreißend.
Mit dem brasilianischen Klassiker Carinhoso
(Pixinguinha/Braguinha) findet das Album einen zärtlichen
Ruhepunkt. Osters Gesang – auf Portugiesisch – wird hier von einem
sanften, fast intimen Saxophonspiel begleitet. Ein kurzes, behutsam
gezupftes Bass-Solo von Paul Imm setzt beim Schlusslicht dieses
Albums einen besonders warmen Akzent.
Insgesamt besticht „Praise“
durch seine stilistische Vielfalt, die niemals beliebig wirkt. Jeder
Musiker bringt seine individuelle Stimme ein und doch entsteht ein
bemerkenswert homogenes Gesamtbild. Die Band beweist nicht nur
technisches Können, sondern vor allem ein tiefes Verständnis dafür,
wie Musik Emotionen trägt und Stimmungen erzeugt. Sophia Oster
gelingt mit „Praise“ ein Werk, das gleichermaßen herausfordert,
berührt und inspiriert.

Sophia Oster Quartett
Praise
Jazz, 06 Titel, 39:10 Minuten / CD im Digipac
Katalognr. 35104332 / EAN 40 117 86 254330 VÖ-Datum: 05.09.2025
Vertrieb: Galileo Music Communication
Format: CD
17.-€ + Versand
Praise/Strong Women - SOPHIA
OSTER QUARTET
Im Rahmen der FatJazz Reihe im Brückenstern, mit: Sophia Oster, p,
voc Paul Imm, b Konstantin Herleinsberger, sax Rafa Müller, dr